Wer im Web gefunden werden möchte, muss eine große Hürde nehmen: Google. Zwar gibt es auch andere Suchmaschinen, aber Google ist allgegenwärtig. Und man muss dem Suchmaschinenanbieter zugutehalten, dass er darauf achtet, möglichst exakte und relevante Suchergebnisse anzuzeigen. So stellt Google sicher, dass es die weltweit führende Suchmaschine bleibt.
Um besser zu verstehen, wie man die Suchmaschinenoptimierung (SEO) mit Google meistert, haben wir mit Lily Ray, SEO Director der preisgekrönten Digitalagentur Path Interactive, gesprochen und herausgefunden, dass man an E-A-T nicht vorbeikommt.
Was ist „E-A-T“?
E-A-T steht für „Expertise, Authority und Trustworthiness“ (Expertise, Autorität, Vertrauenswürdigkeit). Dabei handelt sich um Qualitätsstandards, die Ihr Content erfüllen muss, um im Google-Ranking möglichst weit vorn zu landen. Ray erläutert: „Etwa ab dem 1. August 2018, wenn nicht schon ein bisschen früher, wurde deutlich, dass Google dem E-A-T-Faktor bei der Bewertung der Qualität und des Ranking von Websites mehr Gewicht verlieh.“
Besseres Ranking mit E-A-T
Die gute Nachricht lautet: Wenn Sie eine starke Marke aufbauen, befolgen Sie die E-A-T-Grundsätze wahrscheinlich bereits. Wie also stellen Sie sicher, dass Ihre Website diese richtig vermittelt.
Ihre Website muss vermitteln, dass Sie ein Experte auf Ihrem Gebiet und vertrauenswürdig sind. Dies erreichen Sie, indem Sie Ihr Fachwissen demonstrieren – was Sie tun, wer dahintersteht und wer Ihre Mitarbeiter sind. Diese Kombination gibt Anwendern ein gutes Gefühl bei der Interaktion mit Ihrer Marke. „Unsere Empfehlungen zur E-A-T-Optimierung sind universell anwendbare Leitlinien, die Marken berücksichtigen sollten, unabhängig davon, wer ihre Zielgruppen sind oder wo diese sich befinden“, erklärt Ray.
E-A-T bei der globalen Expansion
Google achtet auf globaler wie auf lokaler Ebene auf Authentizität. Clever, wie Google nun einmal ist, erkennt es z. B. automatisch übersetzten Text. Da Google weiß, dass es sich nicht um original verfassten Content handelt, rutscht die Website im Ranking nach unten.
Je mehr Informationen Sie Google über Ihre Marke auf den verschiedenen Plattformen – wie Knowledge Graph, Google My Business, Google Maps usw. – zur Verfügung stellen, desto stärker werden diese Informationen miteinander verknüpft. So wird sichergestellt, dass Ihr Content vertrauenswürdig ist und Ihr Unternehmen im Ranking der Suchergebnisse besser abschneidet.
E-A-T wird vor allem auf Websites angewendet, die Google als „Your Money or Your Life“ (YMYL; deutsch: Ihr Geld oder Ihr Leben) definiert. Bei diesen Seiten nimmt Google die Verfasser des erstellten Contents stärker in die Verantwortung, da sich die Beratungen, Produkte oder Informationen erheblich auf die Lebensqualität der Anwender auswirken können. Unter die YMYL-Kategorie fallen Websites, die sich mit den Themen Gesundheit, Finanzen, Recht oder Politik auseinandersetzen.
Haben Sie ein YMYL-Business?
Das ist eine schwierige Frage, denn hier gibt es Interpretationsspielraum. Nehmen wir einen Friseursalon als Beispiel: Sie waschen, färben und schneiden nicht nur Haare, sondern beraten Ihre Kunden auch zu Pflegeprodukten. Handelt es sich dabei um „Lebensberatung“ im Sinne der Google-Definition? Besteht die Gefahr, dass diese Produkte den Kunden schaden könnten? Wie interpretiert Google YMYL?
Fakt ist, dass Google nicht jede Kategorie, die es als YMYL einstuft, klar definiert. Vielmehr gibt es ein gewisses Spektrum und die Grenzen zwischen manchen Kategorien sind fließend.
Ray erläutert es an folgendem Beispiel: „Wenn Sie über Themen wie Krebstherapien, Herzinfarkte oder aktuell das Coronavirus schreiben, dann fällt dies auf jeden Fall unter YMYL und wird von Google sehr ernst genommen. Nehmen wir dagegen an, Sie schreiben in Ihrem Blog, Experte für das Backen von Schokokeksen zu sein, weil sie das eben schon seit 20 Jahren machen. Das ist völlig in Ordnung und Google betrachtet sie dann vielleicht als Experte auf diesem Gebiet. Schwierig wird es aber, wenn Sie behaupten, sich mit Herzinfarkten auszukennen, obwohl sie nie Medizin studiert haben.“
Die Google-Richtlinien zur Evaluierung der Suchergebnisqualität besagen, dass man Erfahrung in jedem beliebigen Bereich angeben darf, sich aber darauf einstellen sollte, dass diese Behauptung überprüft wird. Wenn sich Ihr Content auf die Sicherheit und das Wohlbefinden der Anwender auswirken könnte, dann wird Google dem E-A-T-Prinzip das stärkste Gewicht verleihen.
Optimierung Ihrer internationalen SEO-Performance
Nur weil Sie eine große Marke mit starker Webpräsenz sind und Ihre Website übersetzt ist, heißt das noch lange nicht, dass Sie im Google-Ranking automatisch ganz oben stehen werden, wenn Sie in einen neuen Markt einsteigen. Dabei ist es unerheblich, ob Ihre Website in Ihrem Heimatmarkt womöglich sogar die Nummer eins ist. Es geht um mehr als die reine Übersetzung. Wenn Sie gegen lokale Wettbewerber antreten, die sich mit dem jeweiligen Markt bestens auskennen, dann werden diese im Ranking wahrscheinlich viel besser abschneiden als Sie.
Wie also können Sie gegen diese Nischenkonkurrenz bestehen? Sie müssen eine Strategie verfolgen, die auf die Erstellung von hochwertigem, lokalisiertem Content abzielt, der einheimische Internetnutzer und lokale Websites dazu anregt, Ihren Content zu verlinken und zu teilen.
„Wenn Google erkennt, dass Sie von lokalen Nachrichtenportalen, Gemeinden, Organisationen oder Wohltätigkeitseinrichtungen verlinkt wurden, ist das ein starkes Signal an Google, dass Ihre Website für diese Zielgruppe relevant ist“, so Ray.
Die richtigen Keywords
Keywords sind ganz klar ein gewichtiger SEO-Faktor. Sie sollten gut überlegt und auf Ihre Strategie ausgerichtet sein: Wollen Sie ortsspezifisch oder global vorgehen? Im ersten Fall können Sie auf Keywords wie den Namen Ihrer Stadt oder Region verzichten, um Google mitzuteilen, wo Sie sich befinden.
Dazu ein Beispiel von Ray: „Wenn Sie nach ‚Klempner‘ suchen, konzentriert sich die Suche auf den Standort, von dem aus Sie suchen. Die für solche geomodifizierten Suchanfragen wichtigsten Ranking-Faktoren sind in der Regel jene, die zeigen, dass Sie ein relevantes lokales Unternehmen sind – insbesondere im Zusammenhang mit Ihrem Ranking in Google My Business oder Google Maps.“
Wenn Sie eher eine globale Strategie verfolgen, wird sich das unter Umständen in Ihrer Übersetzung widerspiegeln. Deshalb sollten Sie hreflang-Anmerkungen in Ihren übersetzten Webseiten verwenden, um den SEO-Wert mit dem Ihrer muttersprachlichen Seiten zu verknüpfen oder zu teilen. Die hreflang-Anmerkungen sorgen dafür, dass Google erkennt, welche Sprache Sie auf einer bestimmten Seite verwenden, sodass Anwendern, die in dieser Sprache suchen, dieses Ergebnis angezeigt wird.
Entitäten meistern
Entitäten sind wichtige SEO-Komponenten, denn sie zeigen, wie Google natürliche Sprache versteht.
Laut Google ist eine Entität (englisch: entity) „eine Sache oder ein Konzept, das einzigartig, einmalig, gut definiert und unterscheidbar ist.“ Entitäten können konkrete Gegenstände sein, aber auch Orte, Ideen oder andere Dinge. Google hat fünf Milliarden Entitäten identifiziert, mit denen 500 Milliarden Fakten verknüpft sind, und diese Zahlen werden weiter steigen, denn die Suchmaschine sammelt nahezu überall Daten.
Entitäten werden im Google Knowledge Graph (bzw. Knowledge Panel) dargestellt, das bei einer Google-Suche rechts auf dem Bildschirm angezeigt wird.
Wie also stellen Sie sicher, dass Ihre Informationen schnell gefunden, kategorisiert und mit einer Entität verknüpft werden? Am leichtesten können Sie die Knowledge Graph-Informationen beeinflussen, indem Sie dafür sorgen, dass Ihre strukturierten Daten die relevantesten und genauesten Daten über Ihr Unternehmen widerspiegeln.
Ray nennt dazu ein gutes Beispiel: „Nehmen wir an, Sie sind kreativ tätig, z. B. als Musiker, und Sie haben einen Song geschrieben. Sie können nun strukturierte Daten bereitstellen, die besagen, wie der Song heißt, wie lang er ist, wer ihn komponiert hat und auf welchem Album er erscheint. Strukturierte Daten können auf diese Weise in Google eingespeist werden. Darüber hinaus gibt es weitere Datenbanken, aus denen Google Daten abruft, wie Wikipedia, Wikidata und Dutzende andere Websites, die Daten über verschiedene Entitäten führen. Je mehr Sie also Ihre Marke an diesen Stellen platzieren können und dabei sicherstellen, dass der Content richtig ist, desto besser werden Sie abschneiden.“
Leitfaden für Google-optimierten Content
Wenn Sie wirklich verstehen möchten, wie Sie Ihren Content für Google optimieren können, empfehlen wir Ihnen, die Google-Richtlinien zur Evaluierung der Suchergebnisqualität zu lesen. Dahinter steckt kein Leitfaden für die SEO-Rankingfaktoren der Suchmaschine, sondern eine Richtschnur, was Google als qualitativ hoch- oder minderwertigen Content erachtet. Und wir wissen, dass Google – die derzeit wohl intelligenteste Suchmaschine, definitiv die bedeutendste – hochwertigen Content schätzt.
Diese Richtlinien sind sogar mit den Live-Webseiten verknüpft, sodass Sie sich selbst ein Bild davon machen können, was Google meint. Je besser Sie verstehen, wie guter Content aussieht, desto eher werden Sie selbst in der Lage sein, guten Content zu erstellen.
Mit E-A-T auf Erfolgskurs
E-A-T ist auf Langfristigkeit ausgerichtet, deshalb sollten Sie es als festen Bestandteil Ihrer Marke integrieren, wenn diese langfristig Bestand haben soll. Im Grunde will Google wissen, wer für eine Website verantwortlich ist und wer den Content auf einer Seite erstellt hat.
Zusammenfassend erklärt Ray zum Thema SEO: „Integrieren Sie die Strategien rund um E-A-T in den Content-Erstellungsprozess. […] Je besser Sie tiefgreifendes Fachwissen auf einem Gebiet demonstrieren können, desto besser werden sie abschneiden. […] [Denn] Google ist es sehr wichtig, erkennen zu können, für welches Thema Ihre Website Expertenwissen bietet.“
Das gesamte Interview zwischen Hinde Lamrani, SEO-Expertin bei RWS Moravia, und Lily Ray, SEO Director bei Path Interactive, können Sie in der 109. Folge von Globally Speaking Radio hören.