In Australien Geschäfte machen: Vorteile von Übersetzungen vom Englischen ins Englische

Australien ist einer der größten Märkte der Welt. Mit einem Brutto­inlands­produkt in Höhe von 1,13 Billionen US-Dollar nimmt das Land den 13. Platz der Weltrang­liste ein. Mit dem welt­weit zweit­höchsten mittleren Ver­mögen pro Erwachsenem bietet die boomende, 24 Millionen Einwohner zählende Wirtschafts­macht Australien expansions­willigen Unter­nehmen sehr gute Chancen.

Es ist aber auch wichtig, zu wissen, dass das in Australien ge­sprochene Englisch zahl­reiche Eigen­heiten aufweist. Aus diesem Grund sollten Unter­nehmen, die in Australien Fuß fassen möchten, die Lokalisierung aller Inhalte und Materialien – vom Branding bis zum Voiceover – ins australische Englisch in Betracht ziehen. Australier verstehen zwar jeden Englisch­dialekt, doch manchmal muss es eben der eigene sein. Jeder Vorstoß auf den australischen Markt sollte die zahl­reichen Unter­schiede und Nuancen des australischen Englisch be­rücksichtigen, um bei der Be­völkerung an­zukommen und Früchte zu tragen.

Kurze Geschichte des australischen Englisch

Die dialektale Entwicklung des australischen Englisch basiert vorrangig auf der Ein­wanderung europäischer Siedler und der geo­grafischen Isolation des Landes von anderen englisch­sprachigen Ge­sellschaften. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts diente der Kontinent den Briten haupt­sächlich als Straf­kolonie. Die Straf­gefangenen, aber auch eine ständig steigende Anzahl von frei­willigen Siedlern ver­ständigten sich schon bald in einer neuen Englisch­variante mit einzig­artiger Aus­sprache und Lexik. Unter amerikanischem Einfluss ent­wickelte das australische Englisch noch mehr Individualität. Dies begann mit einem Zustrom an Amerikanern während der Perioden des Gold­rauschs in Australien ab 1851 und setzte sich mit der starken Präsenz des amerikanischen Militärs im Zweiten Weltkrieg fort.

Das australische Englisch heute

Heute ist das australische Englisch eine für sich stehende Variante der englischen Sprache, voll idiomatischer Rede­wendungen und einzig­artiger Wörter. Wie es sich in grammatischer, lexikalischer und phonologischer Hinsicht von anderen Varianten unter­scheidet, erläutern wir jetzt.

Unterschiede in der Grammatik

Es gibt einige wenige Unter­schiede zwischen der Grammatik des australischen Englisch und der des nord­amerikanischen oder britischen Englisch. So enden Verben, die sich aus Substantiven oder Adjektiven ableiten, nach britischem Vorbild eher in -ise denn in -ize (z. B. standardise statt standardize für standardisieren). Auch interessant ist die Ver­menschlichung von Tieren, Objekten und Konzepten durch maskuline und feminine Pronomen. Zur Er­innerung für Sprecher anderer Sprachen: Alles Nicht­menschliche wird im Englischen eigentlich neutral referenziert (it). Pflanzen und Tiere er­halten bei Australiern in der Regel männliche Pronomen. Will jemand also auf einen besonders schönen Eukalyptus­baum auf­merksam machen, sagt er „That eucalyptus is beautiful. Just look at him.“). Lebens­mittel und Getränke können hingegen weiblich sein und so wird die noch ofen­warme Lasagne beschrieben als „The lasagna is ready. I just took her out of the oven.“

Unterschiede in der Lexik

Im Wortschatz unterscheidet sich das australische Englisch am deut­lichsten von anderen Englisch­varianten. Ebenso wie bei der Grammatik vermischen sich auch hier die britischen und amerikanischen Einflüsse. Das bedeutet, dass Australier wie die Briten eher aluminium anstatt aluminum (Aluminium), petrol anstatt gasoline (Benzin) und bonnet anstatt hood (Motorhaube) verwenden, gleich­zeitig aber amerikanischen Wörtern wie truck, pants und fries vor lorry (Lkw), trousers (Hose) und chips (Pommes) den Vorzug geben.

Richtig interessant wird es bei den Australianismen, also den umgangs­sprachlichen Aus­drücken, die es nur im australischen Englisch gibt. Einige wenige sind auch Nicht-Australiern geläufig, beispiels­weise das Outback, also das dünn besiedelte Landes­innere Australiens oder das barbie genannte Grillen. Doch es gibt noch un­zählige Wörter und Ausdrücke, die in Australien ständig be­nutzt werden, überall sonst aber eher völlig un­bekannt sind. Dazu zählen dog’s breakfast zur Be­schreibung eines Durcheinanders oder einer komplizierten Situation, bludger als Synonym für einen faulen Menschen, tucker als Ausdruck für Nahrung/Proviant oder biro für einen Kugelschreiber.

Beim Marketing in Australien kann die Anwendung dieser all­täglichen Umgangs­sprache darüber ent­scheiden, ob die Ziel­gruppe einen Zugang zum Produkt oder Service findet. Sogar der Erfolg der Kommunikation mit australischen Business-Partnern wird davon beeinflusst. Das gilt ebenso bei branchen­spezifischen Ausdrücken, wobei die Lo­kalisierungs­anforderungen ganz klar vom Sektor bestimmt werden. Im Bereich Mode beispiels­weise nennen Australier thongs, was bei Amerikanern (und anderen) als Flip-Flops bekannt ist. Jocks sind Herrenhosen (pants), grundies steht für Unterwäsche (underwear) und cozzie für Badeanzug (swimsuit). Im Automobil­sektor tendieren Australier dazu, das Lenkrad (steering wheel) als tiller zu bezeichnen, und ein Modell der Marke Ford heißt gegebenen­falls einfach Henry. In der Gastronomie gibt es den flat white, eine australische Variante des Latte macchiato, den mittler­weile auch schon viele Menschen außer­halb Australiens kennen und vielleicht sogar probiert haben. Weitaus weniger Nicht-Australier wissen jedoch, dass lolly water Limonade ist, champers Champagner und Adam‘s ale schlichtes Leitungswasser.

Abschließend ist anzumerken, dass selbst die gängigsten englischen Sprich­wörter und Wendungen in der australischen Variante praktisch un­kenntlich sein können. Diese Tat­sache macht den Ruf nach Lokalisierung noch plausibler. Viele von uns wissen, dass Australier mit G‘day einen guten Tag wünschen, über­raschend kann jedoch sein, dass darauf eher nicht das übliche „How is it going?“ oder „How are you doing?“ (beides „Wie geht‘s?“) folgt, sondern „How are you going?“ Ebenfalls unbekannt dürften uns arvo für „afternoon“ (Nachmittag) oder fair dinkum als gängiger australischer Ausdruck der Zustimmung, Korrektheits­bestätigung oder Authentizität sein (z. B. in „Come to Bondi for a fair dinkum beach holiday.“ – Am Bondi Beach ist Urlaub zweifellos am besten.).

Unterschiede in der Phonologie

Wer schon einmal einen Australier oder eine Australierin hat sprechen hören, dem ist be­stimmt der eigen­tümliche Akzent bzw. die un­verwechselbare Aus­sprache auf­gefallen. Sie zeichnet sich unter anderem durch den zum Diphthong lang­gezogenen Vokal i und das kurze a (klingt eher wie das kurze englische e) aus. Außerdem werden das Schluss-g in der Endung -ing (Look who’s talkin’ – Das sagt der Richtige!) und das nach­vokalische r (Take it from the sta’t – Und wieder von vorn) weggelassen.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der australische Markt groß und solide genug ist, um für jedes Unter­nehmen interessant zu sein, dass sich inter­national breiter aufstellen will. Seine besondere Variante des Englischen unter­scheidet sich stark genug von anderen, um die Lokalisierung von erfolg­versprechenden Websites, Marketing­materialien, Service­inhalten, Benutzer­handbüchern, Produkt­bewertungen und -beschreibungen, Videos usw. zu recht­fertigen. Be­rücksichtigen Sie auf jeden Fall die facetten­reichen Aus­drucks­weisen der Sprecher des australischen Englisch im Allgemeinen wie auch in dem Sektor, der für Ihr Unter­nehmen relevant ist. Wir raten ebenfalls dazu, Ihr Branding und Ihre Produktnamen den lokalen Be­sonderheiten anzupassen.

 

Hat Ihr Unternehmen Down Under als mögliches Expansions­ziel ins Auge gefasst? Wenn dem so ist, können Sie sich gern an uns wenden: Wir helfen Ihnen, dafür zu sorgen, dass das Lokalisieren Ihres Contents kein linguistisches dog’s breakfast wird. Stattdessen ge­langen Sie mit uns zu fair dinkum australischem Englisch und damit in die Spur zum Erfolg auf dem australischem Markt.