Der Smart Guide zur Auswahl von Sprachen für die Lokalisierung

Globalisierungsstrategien sind ein Dauerthema in vielen Vorstands­etagen. Doch der Druck, viele neue Märkte gleich­zeitig zu er­schließen, ist der ein­fachste Weg, die Be­mühungen zum Aufbau einer skalierbaren globalen Strategie aus dem Ruder laufen zu lassen.

In der Eile, "auf den Markt zu gehen", werden Fehler gemacht, In­vestitionen nicht be­gründet und Renditen nicht realisiert. Das führt zu Frustration beim Senior Management und institutionellen Investoren. Unser Rat? Gehen Sie schritt­weise in die Globalisierung, ins­besondere wenn Sie mit der Lo­kalisierung beginnen.

Eine gute Lokalisierungs­strategie beginnt mit der Definition der Ziel­sprachen. Was be­inhaltet also die Sprach­auswahl für die Über­setzung und warum ist es wichtig, sie richtig zu treffen? Laut Ben Sargent von Common Sense Advisory hängt die Sprachauswahl tatsächlich von der Markt­auswahl ab: "Jede Ent­scheidung, in eine Sprache zu in­vestieren, ist Teil einer kom­plexen Ent­scheidung über den Ein­tritt in einen neuen Markt oder den Ausbau der Unter­stützung für einen be­stehenden Markt."

Es ist wichtig, die richtigen Sprachen aus­zuwählen, damit Sie Ihre Ressourcen effi­zienter nutzen können, um Produkte recht­zeitig in den Ziel­märkten ein­zuführen und sowohl die internen Stakeholder als auch die Kunden zufrieden zu stellen.

Hier sind ein paar schnelle Tipps, um fest­zustellen, in welche Sprachen Sie zuerst übersetzen sollten:

  • Stärkere Sprachen zuerst. Wählen Sie zuerst die Sprachen mit einer starken nationalen oder regionalen Präsenz. Wenn Sie nach Asien gehen, können Sie nichts falsch machen, wenn Sie die traditionellen, stark nach­gefragten Sprachen wie Chinesisch, Japanisch und Koreanisch (CJK) wählen. Ja, es gibt eine Menge anderer Sprachen, deren wirt­schaftliches Potenzial im Steigen begriffen ist, wie z. B. Vietnamesisch, Malaiisch, Thailändisch, Hindi usw., aber sie können in späteren Phasen einer sich ent­wickelnden Lo­kalisierungs­strategie untergebracht werden.

  • Prüfen Sie die Online-Aktivität für Long-Tail-Sprachen oder Nischensprachen. Bei der Auswahl, welche Long-Tail-Sprachen unterstützt werden sollen, ist eine der Heran­gehens­weisen, Wikipedia auf die Anzahl der Artikel in dieser be­stimmten Sprache zu überprüfen. Mehr als 100.000 Artikel in einer Sprache deuten auf eine er­hebliche Online-Aktivität der Sprecher dieser Sprache hin. Berücksichtigen Sie auch andere Formen der Unter­stützung, die sich um eine Sprache herum ent­wickelt haben. Unter­stützt zum Beispiel Google die Sprache? Hat Microsoft Produkt­versionen in dieser Sprache veröffentlicht?
    Wikipedia_Languages

  • Dialekt oder Sprache? Unterscheiden Sie zwischen Kunden­akquise und Kunden­zufriedenheit und setzen Sie ent­sprechende Prioritäten. An­forderungen für lokale Dialekte könnten auf­kommen, nachdem Sie sich in der/den Hauptsprache(n) des Marktes etabliert haben.

  • Machen Sie sich schlau. Studieren Sie Ihre Website-Analysen, um herauszufinden, aus welchen inter­nationalen Regionen Sie den meisten Traffic erhalten. Unter­mauern Sie diese Daten mit Informationen, die Sie innerhalb Ihres Unter­nehmens sammeln: aus dem Vertrieb und Kunden­service. Kommen Interessenten und Kunden zunehmend aus denselben Regionen, in denen Sie viele Online-Aktivitäten verzeichnen? Dann brauchen diese definitiv Ihre Aufmerksamkeit zuallererst.

  • Beobachten Sie die Konkurrenz. Schauen Sie, welche Sprachen von Ihren Wettbewerben im Zielland oder der Zielregion online unterstützt werden. Versuchen Sie, die Gründe für die Wahl oder Nichtwahl einer Ziel­sprache zu verstehen. Bewerten Sie die Er­gebnisse aber nicht über. Wenn eine Sprache noch nicht unterstützt wird, könnte vielleicht gerade daran gearbeitet werden.


    Oder es handelt sich um eine Lücke in der Sprachen­abdeckung - etwas, das Sie ausnutzen können. Wenn ihre Wett­bewerber eine Sprache unterstützen, versuchen Sie gleich­zeitig herauszufinden, wie sie von den Menschen auf dem lokalen Markt angenommen wird und wie sich der Umsatz des Unternehmens vor und nach der Übersetzung entwickelt haben. Die Prioritäten und die Markt­strategie Ihres Unternehmens sind möglicherweise nicht dieselben wie die der Konkurrenz. Verwenden Sie dies also nur als unterstützende Daten, aber nicht als kritisches Element, auf dem Ihre Entscheidung basiert.

  • Hören Sie genau hin. Nutzen Sie soziale Medien, um zu beobachten, was Ihre inter­nationalen Kunden wollen. Erwarten sie einen Kunden­dienst in ihrer Sprache oder wollen sie dringend eine lokal akzeptierte Zahlungsform? Und stellen Sie sicher, dass Sie in ihren Sprachen zuhören, d.h. sich in den lokalisierten Versionen der sozialen Medien aufhalten, die für das Land oder die Region bestimmt sind.

  • Hören Sie auf Ihren Lieferanten. Nein, dies ist keine Werbung für unsere Dienst­leistungen, aber für Übersetzungs­unternehmen sind Sprachen das tägliche Brot. Sie sind die besten Fach­experten, die es geben kann - nutzen Sie ihr Wissen. Ein Übersetzungs­unternehmen, das wie Ihr Partner und nicht wie ein bloßer Lieferant denkt, kann Ihnen oft sagen, in welche Sprachen Sie im Moment nicht investieren sollten.

  • Man kann das System nicht überlisten. Wenn es Gesetze oder Vor­schriften gibt, die bestimmte Sprachen für ihre Produkte vorsehen, dann müssen Sie diese auch bereit halten. Das gilt wenn Sie in einem stark regulierten Markt wie Medizinprodukte oder Finanzen tätig sind, oder beispiels­weise planen, in den Markt der Europäischen Union ein­zutreten, wo Sie möglicherweise in alle ihre Amts­sprachen über­setzen müssen.

Wenn es möglich ist, versuchen Sie nicht, mehr als fünf oder sechs Märkte auf einmal zu erschließen. Das erleichtert die Sprachauswahl. Widerstehen Sie der Versuchung, sich zu verzetteln.

Wie haben Sie die Sprachen für die Übersetzung in Ihrem Unternehmen ausgewählt? Verraten Sie es uns in den Kommentaren.